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Über Abwasch und meine Philosophie dahinter

Der Abwasch. Einer meiner ewigen Gegner. Du kennst ihn, oder? Dieses Biest, das sich langsam und heimtückisch in deiner Spüle einnistet, bis es eines Tages ein wackliger Turm aus Tellern, Gläsern und Besteck ist. Das Monument meiner chronischen Aufschieberitis. Und ich? Ich war jahrelang ihr treuer Diener.

Ich habe gewartet. Immer gewartet. Bis die Spüle voll war. Bis das schlechte Gewissen lauter wurde. Bis ich keinen einzigen sauberen Löffel mehr hatte. Und dann, wenn ich endlich anfing, war ich so genervt, dass ich schon 300 Puls hatte, bevor das Abwaschwasser überhaupt heiß aus dem Hahn kam. Einfach nur gestresst vom existieren, quasi.

Aber heute? Heute gibt es diese Türme bei mir nicht mehr. Irgendwann, und ich weiß wirklich nicht mehr genau wann, habe ich angefangen, den Abwasch direkt zu erledigen. Einfach so. Teller runter, Wasser an, Schwamm, fertig. Okay und Spülmittel. Es tut nicht mal mehr weh. Es ist fast banal geworden. Und jetzt fragst du dich vielleicht: Ja und? Warum laberst du so lang über schmutzige Teller? Weil ich glaube, dass sich genau hier etwas (zumindest für mich) Großes zeigt. Nämlich eine Veränderung, die in meinem Kopf stattgefunden hat.

Was hat Sport mit Abwasch zu tun?

Auf den ersten Blick? Nichts. Aber lass es mich erklären. Es gibt Tage, da will ich nicht laufen (also ich meine das sportliche laufen). Ich sehe meine Schuhe und denke: Nicht heute. Vielleicht morgen. Aber statt dieser Stimme zuzuhören, ziehe ich einfach los. Kopf aus, Schuhe an, los. Und weißt du was? Nach den ersten hundert Metern fühlt es sich gut an. Nach einem Kilometer sogar richtig gut. Und wenn ich zurückkomme, habe ich meistens ein zufriedenes Grinsen im Gesicht.

Dieses Muster von „einfach machen, weniger denken“ hat sich wie ein Virus in mein Leben geschlichen. Erst beim Laufen. Dann beim Abwasch. Irgendwann beim Aufräumen. Und jetzt? Jetzt fühle ich mich wie ein kleiner Gewohnheits-Ninja. Dinge, die mich früher blockiert haben, mache ich heute fast automatisch. Vielleicht bin ich aber auch einfach abgestumpft, wer weiß 😀

Warum fällt uns der Anfang immer so schwer?

Vielleicht, weil wir denken, es muss immer alles perfekt sein. Wir warten auf den perfekten Moment. Aber hier die bittere Wahrheit: Den wird es nie geben und wenn dann vercheckt man ihn eh. Es gibt kein großes Feuerwerk, das dir signalisiert, jetzt ist der Moment gekommen, um z.B. deine Laufschuhe zu schnüren oder die Teller zu spülen. Der Moment ist jetzt. Immer.

Es ist nicht die Motivation, die dich rettet. Es ist die Entscheidung. Die erste Bewegung. Die ersten 30 Sekunden. Danach läuft’s von allein.

Kleine Schritte, große Wirkung

Ich sage nicht, dass das leicht ist. Ich sage nur, dass es möglich ist. Du musst nicht gleich den Mount Everest besteigen. Fang klein an. Einen Teller abwaschen. Einmal um den Block laufen. Und dann immer wieder. Ohne zu viel nachzudenken.

Denn am Ende geht es nicht darum, alles zu planen, sondern zu handeln. Und das Beste daran: Es macht glücklich. Nicht unbedingt beim ersten Schritt. Aber kurz danach. Das Gefühl, etwas geschafft zu haben, egal wie klein, ist pure Zauberei.

Also, wenn ich, der Typ, der früher Türme aus Tellern gebaut hat, das kann, dann kannst du das auch. Keine Ausreden. Keine großen Pläne. Einfach mal machen. 😉