Jo, der Hype um’s Rad fahren hört einfach nicht auf, genauso wie die Fragen um alles was damit zu tun hat. Richtig und wichtig. Wenn du weiter als zum nächsten Baggersee fährst oder dich gerade sogar mit dem Thema Training beschäftigst, stößt du früher oder später auf das Thema Ernährung, da dass tatsächlich enger mit diesem Sport verknüpft ist, als es beim ersten Kontakt mit diesem Thema scheint. Um das Thema etwas näher zu durchleuchten, habe ich die folgende Gliederung für euch:
- Warum die richtige Ernährung beim Radfahren entscheidend ist
- K1: Die Grundlagen der Ernährung beim Fahrradfahren
- K2: Ernährung vor dem Radfahren – So tankst du richtig auf
- K3: Energieversorgung unterwegs
- K4: Ernährung bei mehrtägigen Radtouren und Bikepacking-Abenteuern
- K5: Ernährung für besondere Ziele – Fettverbrennung, Muskelaufbau & Co.
- K6: Beispielpläne & Snack-Ideen für Radfahrende
- Fazit: Die perfekte Ernährung für Radfahrer gibt es nicht, aber…
Viel Spaß beim Lesen und happy eating ♥
Warum die richtige Ernährung beim Radfahren entscheidend ist
Radfahren zählt zu den beliebtesten Ausdauersportarten und das meiner Meinung nach zurecht: Es schont die Gelenke, bringt uns an die frische Luft und fordert Herz, Kreislauf und die Muskulatur auf gesunde Weise. Doch wer regelmäßig oder gar (über-)ambitioniert Rad fährt, merkt schnell: Ohne die richtige Ernährung beim Fahrradfahren geht es nicht weit. Selbst bei kurzen Ausfahrten kann die Energieversorgung eine große Rolle spielen. Bei langen Touren oder intensiven Trainings entscheidet sie über Leistung, Wohlbefinden und Regeneration.
Bedeutung der richtigen Energiezufuhr beim Fahrradfahren
Warum ist die Ernährung so wichtig? Ganz einfach: Unser Körper braucht beim Radfahren kontinuierlich Energie und das vor allem in Form von Kohlenhydraten. Die sog. Glykogenspeicher in Muskeln und Leber, in denen der Körper Kohlenhydrate sozusagen vorhalten kann, sind allerdings begrenzt. Wer sie nicht regelmäßig auffüllt, fährt sprichwörtlich „gegen die Wand“, Radfahrer nennen das meistens auch Hungerast, Mann mit dem Hammer oder viele andere tolle Dinge. So oder so ist dieses gefühl niemandem zu empfehlen.
Zudem verliert der Körper beim Schwitzen Elektrolyte und Wasser. Schon ein geringer Flüssigkeitsverlust kann die Leistungsfähigkeit spürbar beeinträchtigen. Wer zu spät trinkt oder isst, riskiert Konzentrationsschwächen, Muskelkrämpfe oder Kreislaufprobleme.
Typische Fehler bei der Sporternährung
Viele Radfahrer, egal ob Einsteiger oder Fortgeschrittene, machen ähnliche Fehler:
Zu wenig essen vor der Tour: Aus Angst vor Magenproblemen wird das Frühstück gestrichen oder auf ein Minimum reduziert.
Zu spät trinken: Erst wenn der Durst kommt, wird zur Flasche gegriffen und dann ist es oft zu spät.
Ungeeignete Lebensmittel: Schwer verdauliche, fettreiche oder ballaststoffreiche Kost kann unterwegs zu Bauchschmerzen führen oder zu anderweitigen Problemen führen.
Keine Planung bei längeren Touren: Wer keine Snacks dabeihat oder auf Tankstellen angewiesen ist, riskiert Leistungseinbrüche.
Für wen dieser Guide gedacht ist
Dieser Artikel richtet sich an alle, die regelmäßig Rad fahren, egal, ob du:
Gelegenheitsfahrer bist, der nach Feierabend eine entspannte Runde dreht,
Rennradfahrer, der strukturierte Trainingspläne verfolgt,
oder Bikepacker, der mehrere Tage oder Wochen auf dem Rad unterwegs ist.
Du findest hier eine umfassende Anleitung, wie du dich vor und während der Fahrt optimal ernährst – abgestimmt auf Streckenlänge, Intensität und deine Ziele.
Überblick über das, was kommt
Im Folgenden schauen wir uns Schritt für Schritt an:
- Grundlagen der Sporternährung beim Radfahren: Was braucht dein Körper, um auf dem Rad leistungsfähig zu bleiben?
- Ernährung vor der Fahrt: Was solltest du wann essen, um mit Energie zu starten?
- Verpflegung auf dem Rad: Von der Banane über Gels bis zu selbstgemachten Snacks – was wirklich hilft.
- Spezialfälle: Ernährung bei mehrtägigen Touren, intensiven Intervallen oder für bestimmte Ziele wie Fettverbrennung oder Muskelaufbau.
- Beispielpläne und praktische Tipps für jede Art von Tour.
K1: Die Grundlagen der Ernährung beim Fahrradfahren
Energiebedarf beim Radfahren: Was dein Körper wirklich braucht
Beim Radfahren verbrennst du – abhängig von Intensität, Gewicht und Gelände – etwa 400 bis 1000 Kalorien pro Stunde. Wer also länger unterwegs ist, muss diese Energiezufuhr beim Fahrradfahren im Blick behalten.
Das Wichtigste dabei: Die bevorzugte Energiequelle deines Körpers sind Kohlenhydrate. Die Glykogenspeicher reichen je nach Trainingszustand für etwa 90 bis 120 Minuten. Danach ist Nachschub gefragt – sonst sinkt die Leistung rapide ab.
Zudem kann dein Körper bei langen Einheiten auch Fettreserven anzapfen. Das funktioniert aber nur effizient, wenn du im sogenannten Grundlagenausdauerbereich (Herzfrequenzbereich 2) bleibst.
Makronährstoffe im Überblick: Kohlenhydrate, Fette, Proteine
- Kohlenhydrate (z. B. Haferflocken, Bananen, Reiswaffeln, Sportgetränke): Die wichtigste Energiequelle beim Radfahren. Je intensiver die Belastung, desto mehr Kohlenhydrate brauchst du.
- Fette (z. B. Nüsse, Avocado, Öle): Ideal für sehr lange Touren bei niedriger Intensität. Fett wird langsam verdaut und liefert viel Energie pro Gramm – ideal also für Bikepacking oder Radreisen.
- Proteine (z. B. Quark, Hülsenfrüchte, Ei): Nicht primär Energiequelle, aber essenziell für den Muskelaufbau und die Regeneration nach dem Radfahren.
Eine gute Kombination vor und nach dem Radfahren sorgt für nachhaltige Leistungsfähigkeit und hilft dir, deine Ziele zu erreichen.
Vitamine und Mineralstoffe – Kleine Helfer mit großer Wirkung
Neben den Hauptnährstoffen braucht dein Körper Mikronährstoffe, um leistungsfähig zu bleiben:
Magnesium: Beugt Muskelkrämpfen vor – wichtig bei langen Touren.
Kalium: Reguliert den Flüssigkeitshaushalt und ist entscheidend für die Muskelkontraktion.
Vitamin C & E: Wirken antioxidativ, besonders wichtig bei hoher körperlicher Belastung.
Vitamin D: Unterstützt das Immunsystem, gerade bei Trainingsphasen in Herbst und Winter.
Wer sich ausgewogen ernährt, deckt den Bedarf meist automatisch ab. In Ausnahmefällen (z. B. bei intensiven Trainingsphasen oder Diäten) kann eine gezielte Supplementierung sinnvoll sein.
Elektrolyte – Warum du beim Schwitzen mehr verlierst als Wasser
Bei warmem Wetter oder intensiver Belastung verliert dein Körper über den Schweiß nicht nur Wasser, sondern auch wichtige Elektrolyte wie Natrium, Kalium und Chlorid. Diese sind für die Muskel- und Nervenfunktion essenziell.
Trinkst du nur pures Wasser, ohne die Elektrolyte nachzuführen, kann es zu einem Ungleichgewicht kommen – im schlimmsten Fall zur Hyponatriämie (Natriummangel). Deshalb ist es gerade bei Touren ab ca. 90 Minuten sinnvoll, isotonische Getränke oder Elektrolyttabletten einzusetzen.
Flüssigkeitshaushalt: Richtig trinken beim Fahrradfahren
Der menschliche Körper besteht zu etwa 60 % aus Wasser. Schon bei einem Flüssigkeitsverlust von 2 % deines Körpergewichts sinkt die Leistungsfähigkeit spürbar. Deshalb gilt:
Trinke regelmäßig kleine Schlucke, am besten alle 10–15 Minuten.
Warte nicht auf das Durstgefühl, denn das kommt oft zu spät.
Bei längeren Touren solltest du etwa 0,5 bis 1 Liter pro Stunde einplanen, abhängig von Temperatur und Anstrengung.
Im Training reicht oft Leitungswasser denn nichts geht über die gute Rohrperle, bei intensiven Einheiten oder heißen Tagen sind Sportgetränke mit Elektrolyten dann aber doch empfehlenswerter.
Die Grundlage für leistungsfähiges und gesundes Radfahren ist eine ausgewogene, durchdachte Ernährung. Wer die Basics kennt, von Kalorienbedarf über Makronährstoffe bis hin zur Flüssigkeitszufuhr, kann seine Radtouren besser genießen und gezielt trainieren. Ist einfach chilliger, wenn man da keinen Stress mit hat
Im nächsten Kapitel geht es darum, was du vor dem Radfahren essen solltest, um ideal vorbereitet zu starten, ganz egal ob lockere Feierabendrunde oder anspruchsvolle Trainingsfahrt.
K2: Ernährung vor dem Radfahren – So tankst du richtig auf
Eine gute Tour beginnt nicht erst auf dem Sattel, sondern mit dem, was du vorher isst. Die Ernährung vor dem Fahrradfahren legt den Grundstein für Leistung, Ausdauer und Wohlbefinden auf der Strecke. Doch was essen vor dem Radfahren? Wie viel und wann genau? In diesem Kapitel erfährst du, wie du deinen Körper optimal vorbereitest, egal ob für eine kurze Runde oder ein intensives Training.
Die Mahlzeit am Vortag: Langkettige Kohlenhydrate und Ballaststoffe
Die Energie, die du beim Fahrradfahren brauchst, stammt zu einem Großteil aus Kohlenhydraten. Deine Glykogenspeicher, also die Zuckervorräte in Muskeln und Leber, sind jedoch begrenzt. Deshalb lohnt es sich, bereits am Vortag einer längeren Tour gezielt aufzutanken. Richtig gottlos reinhauen, ohne Reue. Das ist der Weg.
Optimal ist eine Mahlzeit mit langkettigen Kohlenhydraten wie:
Vollkornnudeln oder -reis
Haferflocken oder Hirse
Kartoffeln
Hülsenfrüchte in moderater Menge
Dazu solltest du leicht verdauliche Proteine (z. B. Tofu, Ei, Joghurt) und etwas gesundes Fett kombinieren, beispielsweise Olivenöl, Avocado oder Nüsse. So entsteht eine vollwertige Mahlzeit, die dich über Nacht mit Energie versorgt und die Glykogenspeicher füllt.
Achte darauf: Keine zu schweren oder fettigen Gerichte, denn sie belasten die Verdauung und stören den Schlaf. Auch zu viele Ballaststoffe sollten vermieden werden, wenn du empfindlich reagierst. Feel free und probier‘ dich da gerne aus.
Frühstück vor der Radtour: Beispiele für kurze, mittlere und lange Touren
Das Frühstück ist der zentrale Anker für die Energiezufuhr beim Radtraining. Je nach Streckenlänge und Intensität variieren Menge und Zusammensetzung:
Kurze Ausfahrten (<1 h, locker)
Hier genügt meist ein kleiner Snack:
1 Banane oder
1 Scheibe Toast mit Honig oder
ein kleines Müsli mit Pflanzenmilch
Flüssigkeit nicht vergessen: 300–500 ml Wasser oder ein leichter Tee.
Mittlere Touren (1–3 h, moderat)
Hier solltest du 1–2 Stunden vorher frühstücken:
Haferflocken mit Banane und Nüssen
Porridge mit Beeren
2 Toasts mit Erdnussbutter und etwas Marmelade
Kombiniert mit 1 Glas Saft oder einem milden Kaffee, je nach Verträglichkeit.
Lange Ausfahrten oder intensives Training (3+ h oder Intervalle)
Hier braucht dein Körper „echtes“ Frühstück:
Vollkornbrot mit Ei oder Hüttenkäse
Haferflocken mit Rosinen, Apfelstücken und Mandelmus
Naturjoghurt mit Banane und Honig
Ideal ist eine Kohlenhydratmenge von ca. 1–1,5 g pro kg Körpergewicht, etwa 2 Stunden vor Abfahrt.
Wann und was essen vor dem Training oder Wettkampf
Ein häufiges Problem beim Fahrradfahren am Morgen: wenig Appetit, aber leere Energiespeicher. Hier hilft Flüssignahrung – z. B. Smoothies oder Hafershakes – die den Magen nicht belasten.
Timing-Tipps:
3–4 Stunden vorher: Hauptmahlzeit mit komplexen Kohlenhydraten
1–2 Stunden vorher: kleiner Snack oder Frühstück
<1 Stunde vorher: nur leicht verdauliche Kohlenhydrate (z. B. Reiswaffel mit Honig)
Bei Wettkämpfen gilt: Vertraue auf Bewährtes. Keine Experimente, iss, was du im Training getestet hast. Nichts ist schlimmer, als wenn du im Wettkampf ein Gel ausprobierst und dann eine Unverträglichkeit bemerkst. Ehrlich, wer das schonmal hatte, weiß was ich meine.
Koffein, Nitrate (z. B. Rote Bete) und andere Booster: Sinnvoll oder nicht?
Viele Radfahrer setzen vor längeren Einheiten oder Rennen auf leistungssteigernde Nahrungsergänzungsmittel:
Koffein
3–6 mg pro kg Körpergewicht ca. 30–60 Minuten vor dem Start können Ausdauer und Konzentration verbessern
Kaffee, Espresso oder Koffein-Gels möglich
Achtung: Gewöhnungseffekt und mögliche Magenreizung
Rote Bete/Nitrat
Erhöht die Sauerstoffverwertung und senkt den Energieverbrauch
300–600 mg Nitrat (z. B. als Rote-Bete-Saft) 2–3 Stunden vor Belastung
Ideal für Zeitfahren oder lange Etappen
Andere Booster
Beta-Alanin, Creatin, BCAAs: eher langfristig im Aufbau relevant
Wirkung oft nur bei regelmäßigem Einsatz nachweisbar
Wer leistungsorientiert trainiert, kann Booster gezielt einsetzen, aber nur, wenn sie individuell gut vertragen werden. Testen in einer sicheren Umgebung hat da für mich sehr gut funktioniert.
und wir reden hier auch bei allem von keiner Pflicht, da dass hier schon für jemand Normalsterblichen sicherlich halbe Raketenphysik ist. Also immer Butter bei die Fische, nech?
K3: Energieversorgung unterwegs
Was du auf dem Rad isst, entscheidet maßgeblich über deine Leistungsfähigkeit. Gerade bei längeren Touren oder intensiven Trainings ist die richtige Verpflegung unerlässlich. In diesem Kapitel erfährst du alles zur optimalen Ernährung auf der Radtour, d.h. von Snacks bis zur Flüssigkeitszufuhr ist alles dabei.
Ernährung bei kurzen Ausfahrten (<1 Stunde): Wasser reicht
Bei lockeren Touren unter einer Stunde brauchst du in der Regel keine feste Nahrung, dein Körper kann auf gespeicherte Energie zurückgreifen. Da genügen 500–750 ml Wasser oder ein leichtes Elektrolytgetränk. Maximal 1 kleine Banane oder ein Energieriegel, wenn du nüchtern startest oder vorher nichts gegessen hast. Keep it simple. Ziel des ganzen ist es den Flüssigkeitshaushalt stabil zu halten und keine Magenbelastung herbeizuführen.
Ernährung bei mittleren Touren (1–3 Stunden): Banane, Riegel, isotonische Getränke
Sobald die Fahrtlänge 90 Minuten übersteigt, brauchst du gezielte Energiezufuhr. Empfehlenswert sind leicht verdauliche Kohlenhydrate – etwa 30–60 g pro Stunde.
Beispiel-Snacks sind z.B. 1–2 Bananen, Hafer- oder Müsliriegel, Reiswaffeln mit etwas Honig oder ein isotonisches Getränk mit 6–8 % Kohlenhydratanteil. Die Trinkmenge sollte bei 500–750 ml pro Stunde liegen, bei Hitze sogar bei mehr. Mein Tipp ist die Kombination aus Flüssigkeit und fester Nahrung für konstante Energiezufuhr.
Ernährung bei langen Strecken (3+ Stunden): Gels, Flüssignahrung, Reiswaffeln, Sandwiches
Hier gilt: Wer nicht rechtzeitig isst, fällt früher oder später in den Hungerast. Und den will man einfach wirklich nicht haben. Entscheidend ist, dass du regelmäßig kleine Mengen zuführst, optimalerweise behaupte ich hier kühn alle 20 Minuten. Geeignete Optionen sind z.B. Energie-Gels (20–30 g KH pro Portion), Flüssignahrung (z. B. Carbo-Drinks oder Hafershakes), Reiswaffeln mit Mandelmus oder Honig, Mini-Sandwiches mit Marmelade, Erdnussbutter oder Käse oder Datteln, Feigen & Trockenobst. Der Vorteil dabei ist, dass der Wechsel von süß und salzig den Appetitverlust vorbeugt. Einfach nicht warten, bis du Hunger bekommst, denn das ist es zu spät! As easy as that.
Die 60g-Kohlenhydrat-Regel pro Stunde
Studien zeigen: Gut trainierte Radfahrer können bis zu 90 g Kohlenhydrate pro Stunde aufnehmen, wenn es sich um eine Mischung aus Glukose und Fruktose handelt. Wahrscheinlich sind Radprofis mittlerweile weit darüber hinaus und haben ihre Verdauung komplett gottlos umtrainiert. Für die meisten gilt jedoch 60 g pro Stunde als optimaler Richtwert, das entspricht z. B. 1 Gel + 1 Banane + 500 ml Carbo-Drink.
Was hilft: Vorab im Training testen, wie viel du verträgst, magenfreundliche Produkte verwenden und die bereits erwähnte Kombination aus Flüssig- und Festnahrung.
Natrium und Elektrolytverlust
Beim Schwitzen verlierst du nicht nur Wasser, sondern auch wichtige Elektrolyte, besonders Natrium, das für den Flüssigkeitshaushalt zentral ist.
Faustregel für unterwegs:
Isotonisches Getränk mit ca. 400–700 mg Natrium pro Liter
Alternativ: Wasser + Elektrolyttabletten
Bei langen Touren: auch salzige Snacks wie Salzbrezeln oder Nüsse mitnehmen
Zuvermeiden ist:
Nur Wasser zu trinken, denn das kann zu Elektrolyt-Ungleichgewicht führen. Und auf jeden Fall bitte nicht den Durst ignorieren ♥
Die richtige Ernährung beim Fahrradfahren ist kein Hexenwerk, aber sie muss vorab ein bisschen durchdacht werdem. Je nach Länge und Intensität deiner Tour brauchst du eine abgestimmte Kombination aus Kohlenhydraten, Elektrolyten und Flüssigkeit. Und ein bisschen was Süßes für’s Gemüt. Je nach Geschmack auch mal was Saures. Und ein Eis oder einen Kuchen.
Wer rechtzeitig isst und trinkt, bleibt länger leistungsfähig und fühlt sich besser, ganz gleich, ob bei einer kurzen Ausfahrt oder einer epischen Etappe.
K4: Ernährung bei mehrtägigen Radtouren und Bikepacking-Abenteuern
Ob Alpenüberquerung, Donauradweg oder minimalistisches Bikepacking-Abenteuer, wer über mehrere Tage mit dem Rad unterwegs ist, stellt seinen Körper und seine Ernährung auf eine echte Probe. Anders als bei Tagestouren brauchst du nicht nur konstante Energie während der Etappe, sondern auch ein kleines Verpflegungs- und Regenerationskonzept für die Zeit nach dem Radfahren. In diesem Kapitel erfährst du alles zur Bikepacking Ernährung, von Recovery-Strategien bis Trinkwasser-Management.
Energiespeicher auffüllen nach Tag 1: Recovery ist King
Die wichtigste Mahlzeit einer Etappentour? Die erste nach der Etappe. Denn nach mehreren Stunden auf dem Rad sind deine Glykogenspeicher weitgehend geleert. Die Erholung beginnt in den ersten 30 Minuten nach dem Absteigen.
Recovery-Tipp:
Kombiniere Kohlenhydrate mit schnell verfügbarem Eiweiß im Verhältnis 3:1 bis 4:1. Beispiele dafür sind eine Reisbowl mit Gemüse und Ei, Vollkornbrot mit Quark und Honig oder ein Recovery-Shake aus Banane, Hafermilch und Proteinpulver.
Warum ist das wichtig? Kurz gesagt: Eine schnelle Kohlenhydrat-Eiweiß-Kombination sorgt dafür, dass deine Muskeln regenerieren und du am nächsten Tag wieder volle Leistung bringen kannst.
Nahrungsmittelauswahl unterwegs: Was transportabel, leicht und energiereich ist
Beim Bikepacking oder Radurlaub zählt jedes Gramm – aber du musst dennoch ausreichend Kalorien und Nährstoffe mitführen. Die ideale Nahrung ist leicht, nährstoffreich, langlebig und einfach zuzubereiten.
Empfehlungen:
- Haferflocken (leicht + mit Wasser essbar)
- Trockenfrüchte & Nüsse (Energiedichte!)
- Instant-Couscous oder -Reis
- Proteinriegel oder selbstgemachte Energieriegel
- Instant-Suppen, die mit heißem Wasser zubereitet werden können
Pro-Tipp: Nutze wiederverschließbare Zip-Beutel zum Vorportionieren. So hast du immer Überblick über deine Verpflegung auf Tour. Gerade für Bikepacking ist das platzsparend, leicht und stressfrei.
Kochen oder kaufen? Tipps zur Verpflegung auf Reisen
Je nach Region und Infrastruktur gibt’s da ja verschiedene Strategien:
1. Selbst kochen
Vorteile:
volle Kontrolle über Zutaten
günstiger
unabhängig von Öffnungszeiten
Ausrüstung:
Ultraleichter Kocher (z. B. Gaskocher oder Spiritusbrenner)
Topf, Spork (Gabel und Löffel in einem!!!), Feuerzeug
Minimale Gewürz- & Ölfläschchen für Geschmack
2. Lokal einkaufen
Vorteile:
weniger Gewicht
frisches Obst/Gemüse
regionale Spezialitäten genießen
Kombiniere beides: z. B. morgens Bäcker, mittags lokale Produkte kaufen, abends kochen.
Trinkwasser-Management auf Tour
Wasser ist auf mehrtägigen Radtouren oft der limitierende Faktor. Dein Körper braucht 2–4 Liter pro Tag, je nach Wetter, Intensität und Höhenlage sogar mehr.
Auch hier gibt es verschiedene Ansätze:
Trinkblasen (z. B. 2–3 Liter) im Rahmentasche oder Rucksack
Wasserfilter oder UV-Desinfektionsstift bei Naturwasserquellen
Wasserstellen & Friedhöfe (häufig unterschätzte Quellen)
Mineraltabletten oder Elektrolytpulver für schnelle Versorgung
Es ergibt also Sinn, die Routen mit Wasserzugängen und notiere Alternativen, besonders in heißen oder abgelegenen Regionen, zu planen. Wenn du aber in Europa unterwegs bist und das nicht im letzten Zipfel Hinterland, regelt das magische Plastik oder etwas Bargeld auch viel von deinen Bedürfnissen. Ist halt auch ’ne kleine Philosophiefrage.
Der Einfluss von Wetter und Höhe auf deinen Bedarf
Bei extremen Temperaturen oder Höhenlagen ändern sich deine Anforderungen:
- Hitze: Höherer Flüssigkeits- & Elektrolytverlust → mehr trinken, salzige Snacks, Elektrolyte ergänzen
- Kälte: Appetit sinkt, aber Kalorienbedarf steigt → warme Mahlzeiten, Energie dicht verpackt
- Höhe (ab ca. 1500 m): Energieverbrauch steigt durch dünnere Luft → vermehrt Kohlenhydrate essen, Müdigkeit einkalkulieren
Je länger die Tour, desto wichtiger wird also die individuelle Anpassung deiner Ernährung auf dem Fahrrad.
K5: Ernährung für besondere Ziele – Fettverbrennung, Muskelaufbau & Co.
Nicht jeder fährt nur zum Genuss oder zur Erholung Rad. Manche trainieren gezielt für mehr Fettverbrennung, Muskelaufbau oder Performance-Steigerung. Je nach Ziel verändert sich die Ernährung im Detail. In diesem Kapitel zeige ich meine Erfahrung, wie du deine Nahrung strategisch anpassen kannst, um maximale Erfolge im Sattel zu erzielen. Oder der sprichwörtliche Blick über den Tellerand für alle Interessierten.
Low Carb im Training: gezielte Kohlenhydrat-Periodisierung
Wer Fettverbrennung fördern oder die metabolische Flexibilität verbessern will, trainiert gelegentlich mit niedrigem Kohlenhydratspeicher, etwa nüchtern am Morgen oder mit Low-Carb-Mahlzeiten.
Vorteile:
Der Körper lernt, Fett effizienter zu verbrennen. Dein gespeichertes Glykogen wird ökonomischer genutzt. Das kann u.a. für Ultradistanzen nützlich sein.
Risiken:
Reduzierte Intensität, ein erhöhtes Hunger- oder Stresslevel. Ist also nicht geeignet vor Intervalltrainings oder Wettkämpfen.
Ernährung fürs Intervalltraining
Harte Einheiten wie VO2max-Intervalle oder Schwellenfahrten fordern deinen Körper massiv. Hier brauchst du volle Glykogenspeicher, leicht verdauliche Kohlenhydrate vor dem Training, ggf. Koffein als Booster und schnelle Energiezufuhr während (Gels, Carbo-Drinks).
Denn das Ziel ist es ja eine hohe Intensität durchzuhalten, die Laktattoleranz verbessern und die VO2max zu pushen. Nach dem Training darf es dann ’ne Kombination aus Kohlenhydraten + Eiweiß zur Erholung sein. Ich nutze da gerne die Produkte von Bodybuilding Depot.
Muskelregeneration durch Eiweißzufuhr
Auch wenn Radfahren primär ein Ausdauersport ist, ist Muskelpflege essenziell, besonders bei schwerem Training, Bergfahrten oder Kraftintervallen.
Täglicher Bedarf:
1,0–2 g Eiweiß pro kg Körpergewicht – abhängig vom Trainingsumfang (sehr individuell) aufgeteilt in 3–4 Portionen über den Tag
Geeignete Proteinquellen:
Quark, Hülsenfrüchte, Tempeh, Eier, Proteinshakes auf Pflanzen- oder Molkebasis oder eine Kombi mit Kohlenhydraten denn das bewirkt eine bessere Glykogenspeicherung.
Supplemente: Creatin, BCAA, Elektrolyte
Der Markt für Sportnahrung ist riesig, aber nicht alles ist notwendig. Bei manchen Supplementen produziert ihr in Summe nur teuren Urin. Deswegen hier ein kurzer Überblick:
Creatin
- Unterstützt kurze, intensive Belastungen
- Kann bei Sprintfahrten oder im Krafttraining sinnvoll sein
- Weniger relevant für reine Ausdauerfahrer
BCAAs (verzweigtkettige Aminosäuren)
- Können muskelabbauende Prozesse bei langen Einheiten hemmen
- Wirkung umstritten, bei ausreichender Proteinzufuhr meist unnötig
Elektrolyte
- Sehr wichtig bei langen, heißen Fahrten
- Einfach durch Pulver oder Tabletten ins Trinkwasser zu integrieren
Omega-3 & Vitamin D
- Fördern Regeneration und Immunabwehr
- Sinnvoll besonders in intensiven Phasen oder Wintertraining
Nicht jedes Supplement ist nötig. Wähle für dich gezielt aus, was zu deinem Ziel passt.
Ob du abnehmen, Leistung steigern oder Muskulatur aufbauen willst: Die passende Sporternährung fürs Fahrradfahren kann dich gezielt unterstützen. Mit durchdachter Planung und gezieltem Einsatz von Kohlenhydraten, Proteinen und ggf. Supplementen holst du das Maximum aus deinem Training. Sinnlos erstmal alles einzuwerfen führt nicht zwingend zum Ziel, ist aber auf jeden Fall unfassbar teuer.
K6: Beispielpläne & Snack-Ideen für Radfahrende
Die richtige Verpflegung unterwegs ist das Rückgrat einer erfolgreichen Radtour. Ob du zwei Stunden gemütlich durch die Landschaft radelst oder sechs Stunden im Trainingstempo unterwegs bist: Du musst deine Energiezufuhr gewährleisten. In diesem Kapitel bekommst du konkrete Vorschläge, was du auf eine Radtour mitnehmen solltest, leckere vegane und glutenfreie Snack-Ideen, Rezepte für selbstgemachte Energieriegel und Reisbällchen sowie einen vollständigen Ernährungstag auf einer Bikepacking-Tour über 100 km.
Was du auf eine 2-, 4- oder 6-Stunden-Tour mitnehmen solltest
Je länger du im Sattel sitzt, desto wichtiger wird die gezielte und kontinuierliche Nahrungsaufnahme. Hier drei Beispielpläne nach Tourlänge:
2-Stunden-Tour (moderat)
Ziel: Flüssigkeitshaushalt stabil halten, Blutzucker gleichmäßig versorgen.
Mitnehmen: 1 Banane, 1 Riegel (z. B. Dattel-Nuss-Riegel), 1 Trinkflasche mit 750 ml isotonischem Getränk
Energiebedarf: ca. 600–800 kcal
4-Stunden-Tour (intensiv oder mit Höhenmetern)
Ziel: Energiezufuhr aufrechterhalten, Elektrolyte ausgleichen.
Mitnehmen: 2 Bananen oder Reiswaffeln, 1–2 Energieriegel (auch selbstgemacht), 1–2 Gels für schnelle Energie, 2 Trinkflaschen à 750 ml, eine davon mit Elektrolyten
Energiebedarf: ca. 1200–1800 kcal
6-Stunden-Tour (Langdistanz oder Bikepacking-Etappe)
Ziel: Regelmäßige Kohlenhydratzufuhr, salzige und süße Snacks im Wechsel, mentale Wachheit bewahren.
Mitnehmen: 1 kleines Sandwich mit Erdnussbutter oder Hummus, 2 Energieriegel, 2 Gels, 1 Packung Nüsse oder salzige Cracker, 3–4 Trinkflaschen, mindestens eine mit Natriumquelle
Energiebedarf: 2000–3000 kcal
Vegane und glutenfreie Optionen
Immer mehr Radfahrende ernähren sich bewusst, sei es aus ethischen, gesundheitlichen oder ökologischen Gründen. Mit ein bisschen Vorbereitung ist auch eine vegane Fahrrad-Ernährung problemlos möglich. zur Inspiration haue ich hier mal ein paar wilde Ideen in die Runde:
Vegane Snack-Ideen:
Dattel-Nuss-Bällchen, Hirse-Reisbällchen mit Erdnusssoße, Trockenfrüchte + Mandeln, Vegane Müsliriegel mit Agavendicksaft und Hafer, Smoothie in einer Thermoflasche
Glutenfreie Optionen:
Mais- oder Reiswaffeln mit Mandelmus, Buchweizenriegel, Kartoffel-Minis oder Süßkartoffelwürfel mit Olivenöl, Reisrollen mit Gemüsefüllung
Selbstgemachte Energieriegel, Reisbällchen und Co.
Viele Fertigprodukte enthalten unnötige Zusatzstoffe, sind teuer oder schlecht verträglich. Also warum nicht einfach selber so’n Klumpen Energie machen?
Rezept 1: Selbstgemachte Energieriegel (vegan, glutenfrei)
Zutaten:
- 100 g Datteln
- 50 g Haferflocken (glutenfrei)
- 50 g Mandeln
- 1 EL Kakaopulver
- 1 TL Zimt
- 1 EL Lein- oder Chiasamen
Zubereitung:
Alles mixen, in eine Form drücken, kaltstellen und in Riegel schneiden. Fertig ist der Lachs.
Rezept 2: Reisbällchen mit Sojasoße (inspir. von Profiradsport)
Zutaten:
- 200 g gekochter Sushi-Reis
- 1 EL Sojasoße
- 1 TL Sesam
- Nori-Blätter zum Einwickeln (optional)
Zubereitung:
Reis mit Soße und Sesam vermengen, kleine Bällchen formen, einwickeln. Ab die Post.
Beispiel-Tag für eine Bikepacking-Tour mit 100+ km
Ein ganzer Tag im Sattel verlangt eine strukturierte Nahrungsstrategie. Hier ein konkreter Plan für eine lange Etappe:
Frühstück (2 h vor Start):
- Haferflocken mit Banane, Nüssen und Pflanzenmilch
- 1 Glas Orangensaft oder Rote-Bete-Saft
- 1 Kaffee
Snack nach 90 Minuten:
- 1 (selbstgemachter) Riegel
- 500 ml Elektrolytgetränk
Mittagspause (km 60–70):
- Sandwich mit veganem Aufstrich
- 1 Apfel oder getrocknete Mango
- Wasser auffüllen
Nachmittags:
- 1 Reisbällchen + 1 Banane
- 1–2 Gels bei Steigungen oder Müdigkeit
- kontinuierlich trinken: alle 15 Minuten ein Schluck
Abends (nach Ankunft):
- Nudeln mit Tomatensauce
- Linsen oder Tofu
- Recovery-Shake mit Hafermilch und Beeren
Tipp: Iss alle 30–45 Minuten eine Kleinigkeit, einfach rein auch ohne Hunger.
Fazit: Die perfekte Ernährung für Radfahrer gibt es nicht, aber…
Nach dem ganzen Text hier wird klar: Es gibt nicht die eine perfekte Ernährung für alle Radfahrer. Jeder Körper funktioniert anders. Jede Tour stellt neue Anforderungen. Aber es gibt Prinzipien, auf die du bauen kannst und kleine Veränderungen, die große Wirkung haben.
Zusammenfassung der wichtigsten Punkte
Den Energiebedarf decken: Je länger und intensiver die Fahrt, desto mehr Kalorien brauchst du – hauptsächlich durch Kohlenhydrate.
Das Timing ist alles: Die Mahlzeit vor der Tour beeinflusst deine Leistung enorm. Auch während der Fahrt ist regelmäßige Energiezufuhr entscheidend.
Die Flüssigkeit nicht vergessen: Trinken ist genauso wichtig wie Essen. Elektrolyte helfen, den Haushalt stabil zu halten.
Die Recovery zählt: Deine Leistung am nächsten Tag hängt stark davon ab, wie du dich nach der Tour versorgst.
Die Snacks planen: Von Bananen bis Reisbällchen, was du mitnimmst, sollte nahrhaft, leicht verdaulich und vor allem auch lecker sein.
Spezifische Ziele brauchen spezifische Ernährung: Fettverbrennung, Muskelaufbau, Leistungssteigerung, für jeden Trainingsfokus gibt es passende Strategien.
Individuelle Unterschiede beachten
Was bei deinem Trainingspartner perfekt funktioniert, muss für dich nicht stimmen. Ernährung ist hochindividuell abhängig von:
Körpergewicht & Stoffwechsel, Wetter & Höhenlage, Trainingserfahrung, Vorlieben & Unverträglichkeiten, Tagesform & Hormonen
Deshalb gilt: Teste deine Ernährung im Training, nicht im Wettkampf. Höre auf deinen Körper. Und passe dich flexibel an.
Kleine Veränderungen – große Wirkung
Du musst keine radikale Ernährungsumstellung vornehmen. Oft reichen:
1 zusätzliches Glas Wasser am Morgen, ein besser geplanter Snack auf dem Rad, ein einfacher Recovery-Shake am Ziel
Diese kleinen Hebel verbessern Wohlbefinden, Leistung und Regeneration messbar und machen jede Radtour angenehmer. Aber ist halt auch echt geil Raketenphysik aus Themen zu machen. Jede:r wie er/sie mag.
Beginn doch einfach mit diesem Text als Basis deinen eigenen Ernährungsstil auf dem Rad zu entwickeln. Mach deine Erfahrungen. Experimentiere mit Rezepten. Optimiere deine Flüssigkeitszufuhr. Denn: Die perfekte Ernährung für Radfahrer gibt es vielleicht nicht. Aber du kannst deine perfekte Ernährung finden für deinen Körper, deine Touren und deine Ziele.
Lebe, Liebe, Lache
Paul